Alkohol verschlimmert meine Panikattacken
Das böse Gesicht der Anxiety

Als Teenager habe ich es geliebt, auf Partys zu gehen und die Nacht durchzufeiern. Das war ein anderes Leben. Ein Leben vor der Angsterkrankung.

Seit ich unter Panikattacken leide, ist ein Glas zu viel, nicht mehr nur ein „lästiger Kater“ am nächsten Morgen, sondern Hangover voller Panikattacken, Krämpfe und depressiven Gedanken. 

Falls es dir ähnlich geht, solltest du weiterlesen, denn hier erfährst du alles du über Hangxiety wissen musst.

Alkoholkonsum und seine Auswirkungen auf Panikattacken

Inhaltsverzeichnis

Alkohol und Angst: Zuerst HOP dann DROP

Alkohol ist trügerisch. Besonders, wenn man unter Angst- und Panikattacken leidet. 

Denn für eine kurze Zeit, reduziert seine betäubende Wirkung die Angstgefühle und sorgt dafür, dass man sich wieder wie ein „normaler Mensch“ fühlen darf. 

Denn Alkohol beruhigt, lässt uns den Alltagsstress und die Angsterkrankung vergessen und gibt uns das Gefühl, für einen Moment die Kontrolle zu haben, was vor allem bei Panikattacken ein wichtiges Gefühl für uns Betroffene ist.

Doch dieser Effekt ist ein Helfer im Schafspelz. 

Denn während Alkohol kurzfristig beruhigend wirkt, bewirkt er im Nachhinein das Gegenteil, die Angstgefühle werden intensiver. 

Anstelle eines „gewöhnlichen Katers“, folgen Stunden – oftmals Tage – voller Angst, Schmerzen, Muskelverspannungen und häufig auch depressive Gefühle und Gedanken. 

Alkohol verändert Neurotransmitter

Alkohol hat eine direkte Wirkung auf unser Gehirn und unser Nervensystem. 

Seine Substanz verändert unsere Neurotransmitter, den chemischen Botenstoffen unseres Gehirns, die unsere Emotionen, unser Verhalten und unsere Stimmung steuern.

Dabei erhöht Alkohol die Produktion von GABA und reduziert die von Glutamat, was zu einem Gefühl der Entspannung führt. 

Doch mit dem Abbau von Alkohol im Körper kehrt sich dieser Effekt um, was zu erhöhter Angst und Unruhe führt.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Alkohol und Panikattacken

Ich habe immer gerne getrunken, doch als ich an der Panikstörung erkrankte, hatte ich Angst.

Angst, was ich tun würde, wenn ich mich nicht mehr kontrollieren konnte. Daher überlegte ich es mir lange, bis ich zu meinem ersten Bier nach der Panikstörung griff. Und…

… es ist nichts passiert. Kein Kontrollverlust, keine Symptom-Verstärkungen.

Das war prinzipiell gut, denn ich hatte die Angst vor dem Trinken verloren. Aber es war auch schlecht, denn ich hatte die Angst vor dem Trinken verloren.

Und so musste es kommen, wie es immer kommt. Ich trank bei der nächsten Feier zu viel. Ein Fehler, den ich nie vergessen werde.

Denn ich litt am nächsten Tag unter einer schrecklichen Hanxiety – ein Begriff, der eine Mischung aus Hangover (Kater) und Anxiety (Angst) beschreibt.

Kurz gesagt: Neben dem körperlichen Unwohlsein nach einer langen Nacht kam der emotionale Absturz, inklusive:

  • Herzrasen ohne Grund
  • ein inneres Zittern,
  • Schuldgefühle und
  • eine extreme Nervosität

Es war, als ob mein mühsam aufgebautes Fundament an innerer Ruhe innerhalb einer Nacht eingerissen wurde.

Ganze zwei Wochen kämpfte ich wieder mit Symptomen, die ich monatelang langsam hinter mich gebracht hatte: Panikgefühle, Schlafstörungen, ständige innerer Unruhe.

Heute trinke ich – wenn überhaupt – nur noch in Maßen, nie in Massen, und höre viel früher auf meinen Körper als auf die Stimmung eines Abends.

 

Kann Alkohol Panikattacken auslösen?

Hangxiety

Viele Betroffene fragen sich ständig, ob der Alkohol die Ursache ihrer Panikattacken oder Angststörung sein kann.

Dafür gibt es laut aktuellen Studien keine eindeutigen Beweise.

Eine der wichtigsten Studien in diesem Zusammenhang ist die National Comorbidity Survey (Kessler et al., 1997), die einen Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und einer erhöhten Rate von Panikstörungen aufzeigt. 

Laut dieser Studie hatten Personen mit Alkoholabhängigkeit ein doppelt so hohes Risiko, eine Panikstörung zu entwickeln.

Andere Studien haben jedoch keine Beweise gefunden, dass Alkohol ein ursächlicher Auslöser von Panikattacken ist.  

Der derzeitige Forschungsstand sieht Alkohol nicht als alleinige Ursache von Panikattacken oder Angststörungen, sondern als Verstärker bei bestehender Ängstlichkeit.

Häufige Fragen zu Alkohohl und Panikattacken

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Kann Alkoholkonsum tatsächlich zu Panikattacken führen?
Ja, Alkoholkonsum kann langfristig zu einer Verschlimmerung von Angstzuständen und Panikattacken führen. Obwohl er kurzzeitig Entspannung bieten kann, besteht die Möglichkeit, dass er die Symptome langfristig verstärkt.

Warum fühle ich mich nach dem Alkoholkonsum ängstlich und unruhig?
Das Phänomen der „Hangxiety“ beschreibt die erhöhte Angst am Tag nach dem Alkoholkonsum. Wenn der Alkohol abgebaut wird, kann dies zu einem „Rebound-Effekt“ führen, bei dem die Angstsymptome stärker zurückkehren.

Kann Alkohol kurzzeitig Angst lindern?
Ja, Alkohol kann kurzfristig Entspannung und Euphorie bieten, da er das Nervensystem beruhigt. Dies kann jedoch langfristig zu einer Verschlimmerung der zugrunde liegenden Probleme führen.

Gibt es Zusammenhänge zwischen Alkohol­konsum und dem Gehirn?
Ja, Alkohol beeinflusst direkt das Gehirn und das Nervensystem. Er wirkt auf Neurotransmitter wie GABA und Glutamat, die bei der Regulierung von Angst und Erregung eine Rolle spielen.

Welche Therapieansätze helfen bei Panikattacken im Zusammenhang mit Alkoholkonsum?
Therapieformen wie Neurofeedback und Achtsamkeitsmeditation bieten vielversprechende Ansätze zur Bewältigung von Panikattacken. Es ist wichtig, Alternativen zu finden, da Alkohol langfristig die Symptome verschlimmern kann.

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