Schon mal einen herzzerreißenden Film gesehen? Du weißt, diese Art, bei der du das Gefühl hast, dein eigenes Herz schlägt aus deiner Brust? Das ist genau, wie sich eine Panikattacke anfühlt, zumindest bei mir.
Heftig, unerwartet und jedes Mal schlimmer. Und wenn du in einer Beziehung bist, ist das Ganze noch komplexer. Hunderte Mal habe ich mich gefragt, ob meine Beziehung die Ursache oder die Lösung des Problems ist…
Kommunikation ist das zentrale Element einer jeder Beziehung. Sie hält alles am Laufen und sorgt dafür, dass wir uns gehört fühlen und Liebe ausdrücken können.
Leider ist es auch sehr oft eine falsche und schlechte Kommunikation in der Partnerschaft, welche uns das Leben scheinbar unerträglich machen. Weltweit ist ein sehr besorgniserregender Trend zu erkennen, in welchem Menschen von toxischen Beziehungen berichten. Auch wenn Gründe vielfältig sind, eines bleibt gleich, der Schmerz für die Beziehungspartner.
Dieses komplexe Problem multipliziert sich für Menschen, welche an einer Panikstörung leiden. Als Betroffener müssen wir bereits sehr viel Zeit und Energie in das eigene Wohlbefinden und den Kampf gegen die Krankheit stecken und wir benötigen jemanden, der uns hilft, unsere Krankheit zu verstehen und zu managen.
Als Betroffener ist man sehr oft energielos, gereizt und deprimiert. Dies kann auch für den Partner belastend sein, vor allem wenn die Wochenend-Pläne wieder ins Wasser fallen. Streit ist vorprogrammiert!
Doch als Betroffener stellt man sich schnell eine Frage, welche zur entscheidenden Belastungsprobe für die Beziehung wird, nämlich ob es möglicherweise der Partner ist, welche meine Panikattacken auslöst.
Die einfache, aber beunruhigende Antwort lautet: Ja, das ist durchaus möglich.
Manchmal können toxische Beziehungen, also Beziehungen, die von Missbrauch, Manipulation und ständigen Konflikten geprägt sind, die Wurzel unserer Ängste und Panikattacken sein. Mehrere Studien haben klar bewiesen, dass Menschen in toxischen Beziehungen eher Stress, Angst und Panikattacken erleben, wodurch Panikattacken und andere Angststörungen entstehen können.
Aber wie kannst du eine toxische Beziehung erkennen? Es gibt einige Warnsignale, auf die du achten solltest. Ständige Kritik, emotionale oder körperliche Misshandlungen, das Gefühl, ständig auf Eierschalen laufen zu müssen – all das sind Merkmale einer toxischen Beziehung. Darüber hinaus können finanzielle Abhängigkeit und kontrollierendes Verhalten ebenfalls auf eine ungesunde Beziehung hindeuten.
Sich in einer toxischen Beziehung zu befinden, kann dich manchmal fühlen lassen, als ob du in einem Labyrinth gefangen bist, ohne Ausweg. Aber glaub mir, es gibt immer einen Weg hinaus:
Setze Grenzen:
Lerne, ‘Nein’ zu sagen. Es ist wichtig, dass du deine Grenzen kennst und respektierst. Wenn dein Partner diese Grenzen überschreitet, solltest du sie freundlich, aber bestimmt darauf hinweisen.
Selbstfürsorge:
Achte auf dich selbst. Das kann bedeuten, dass du gesund isst, regelmäßig Sport treibst oder einfach nur Zeit für dich selbst nimmst. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Unterstützungsnetzwerk:
Suche Unterstützung bei Freunden und Familie. Sprich mit ihnen über deine Situation. Ihre Perspektiven können dir helfen, Klarheit zu gewinnen.
Notfallplan:
Falls du dich in einer gefährlichen Situation befindest, ist es wichtig, einen Notfallplan zu haben. Das kann bedeuten, dass du eine Tasche mit wichtigen Dokumenten und Kleidung bereithältst und einen sicheren Ort zum Gehen hast.
Bildung:
Lese Bücher, besuche Workshops oder nimm an Online-Kursen teil, um mehr über toxische Beziehungen und wie man sie überwindet zu erfahren.
Vor mehreren Jahren habe ich einmal von einem Therapeuten folgenden Rat bekommen, wie man die Entscheidung einer Trennung womöglich am besten beurteilen kann:
Stell dir vor, wie dein Leben in 20 Jahren aussehen wird, wenn du in der aktuellen Situation bleibst. Wenn das Bild dich beunruhigt, dann könnte es an der Zeit sein, einige schwierige Entscheidungen zu treffen.
Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe + 8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte sind die derzeit wohl unbestritten die besten Bücher für eine glückliche Beziehung am Markt.
Lerne in wenigen Tagen, wie du deine Beziehung mit einfachen Übungen verbessern kannst und eine Freundschaft mit deinem Partner aufbaust, welche euch tiefes Glück ermöglicht.
Es gibt verschiedene Modelle, die uns helfen können, die komplexen Wege der Kommunikation besser zu verstehen. Hier sind zwei davon:
Das Schulz von Thun Modell:
Dieses Modell identifiziert vier Aspekte jeder Botschaft – das Sach-, Beziehungs-, Selbstoffenbarungs- und Appellniveau. Die bewusste Anwendung dieses Modells kann helfen, Missverständnisse zu reduzieren. Beispielsweise, wenn dein Partner sagt: “Das Zimmer ist kalt”, könnte das eine sachliche Information sein, ein Hinweis auf die Beziehung (“Du kümmerst dich nicht um mein Wohlbefinden”), eine Selbstoffenbarung (“Mir ist kalt”) oder ein Appell (“Mach bitte die Heizung an”). Indem du jedes Mal, wenn du kommunizierst, alle vier Ebenen berücksichtigst, kannst du eine klarere und effektivere Kommunikation erreichen.
Das Watzlawick Modell:
Paul Watzlawick, ein berühmter Kommunikationspsychologe, hat fünf Axiome oder Grundprinzipien der Kommunikation formuliert. Eines der bekanntesten besagt, dass “man nicht nicht kommunizieren kann”.
Das bedeutet, dass jede Handlung oder Unterlassung eine Art von Botschaft sendet. Das Verständnis dieses Prinzips kann helfen, die nicht verbalen Signale und die nonverbale Kommunikation besser zu verstehen.
Wenn dein Partner eine Panikattacke hat, ist das Aktive Zuhören extrem wichtig. Das bedeutet, nicht nur die Worte zu hören, sondern auch die Gefühle und Bedürfnisse, die dahinter stehen. Versuche, nicht zu urteilen oder Lösungen zu bieten, es sei denn, dein Partner bittet dich darum. Stattdessen versuche zu sagen: “Ich verstehe, dass du dich gerade sehr ängstlich fühlst. Ich bin hier für dich.”
Während einer Panikattacke ist es wichtig, dass du als Partner ruhig bleibst. Deine Ruhe kann helfen, deinen Partner zu beruhigen.
Wiederhole, was dein Partner sagt, und bestätige seine Gefühle. Zum Beispiel könntest du sagen: “Ich verstehe, dass du dich gerade sehr ängstlich fühlst. Das ist eine ganz normale Reaktion in dieser Situation.”
Vermeide mehrdeutige Aussagen. Sei so klar und präzise wie möglich. Beispielsweise könntest du sagen: “Ich sehe, dass du dich unwohl fühlst. Was kann ich tun, um dir zu helfen?”
In extremen Fällen, wenn eine Panikattacke besonders intensiv ist, kann es hilfreich sein, bestimmte Techniken zu kennen, um zu wissen, was man bei einer extremen Panikattacke tun kann.
Mit der Anwendung dieser Techniken kann die Kommunikation verbessert und eine stärkere Unterstützung für den Partner, der Panikattacken erlebt, gewährleistet werden.
Unterstützung für einen geliebten Menschen zu sein, der mit Panikattacken konfrontiert ist, kann eine enorme Herausforderung darstellen. Aber es ist wichtig zu erkennen, dass Unterstützung nicht bedeutet, die Kontrolle zu übernehmen oder zu versuchen, die Probleme des Partners zu „reparieren“. Das muss der Betroffener leider alleine durchstehen.
Paare können durch gezielte Übungen und effektive Kommunikationstechniken eine Unterstützung für den mit Panikattacken kämpfenden Partner bieten.
Ziel dieser Übung, welche bereits tausenden Beziehungen nachhaltig geholfen hat, ist es, die Atmung zu synchronisieren.
Wenn du bemerkst, dass dein Partner eine Panikattacke hat, setzt euch zusammen hin und versucht, eure Atmung zu synchronisieren. Langsame, tiefe Atemzüge können beruhigend wirken und die Herzfrequenz senken, was dazu beitragen kann, die Intensität der Panikattacke zu verringern.
Die Technik, zielt darauf ab, deinen Partner wieder in die Gegenwart zu bringen und die Aufmerksamkeit von der Panikattacke abzulenken. Du kannst deinen Partner bitten, physische Objekte zu beschreiben, Geräusche, die er hört, oder die Farben, die er sieht. Diese Aktivität kann dazu beitragen, den Fokus auf die gegenwärtige Umgebung zu lenken und die Intensität der Angst zu reduzieren. (Lerne mehr über die 5-4-3-2-1-Methode oder Erdungsübungen)
Viele Betroffene von Panikattacken neigen dazu, sich zurückzuziehen, da der Austausch mit anderen oftmals sehr anstrengend ist.
Versuche trotzdem, deinen Partner zu Aktivitäten mitzunehmen oder ihn zu überzeugen, selbst aktiv etwas zu unternehmen. Soziale Isolation sollte jedenfalls verhindert werden, gerade im höheren Alter.
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